Bauen und Sparen – Bausparen

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Ein Klassiker der deutschen Finanzproduktwelt. Viele kennen ihn, Oma und Opa haben oftmals einen für das Enkelchen abgeschlossen. Weil der ist ja sicher und wenn man bauen oder ein Haus kaufen will, ist mal der Grundstock da. So weit so gut, so gar nicht so falsch!
Manche sagen aber auch: Bausparen? Der Gipfel der Spießigkeit! Was soll ich damit? Ich will nie Wohneigentum erwerben. Ok, auch in Ordnung.

Aber was ist mit der Renovierung? Mit der neuen Möblierung, die wohl irgendwann mal ansteht. Denk einfach mal drüber nach.

Was ist ein Bausparvertrag?

In diesem Artikel möchte ich einfach aufzeigen, was ein Bausparvertrag ist, wie er funktioniert, was die Vor- und Nachteile sind, usw.

Worum es mir heute nicht geht, ist eine komplette Baufinanzierung über Bausparen. Darüber gibts bald einen anderen Artikel.

Allerdings kann es durchaus sinnvoll sein, bereits heute einen Bausparvertrag abzuschließen, um die Summe, die in 10-20 Jahren abgelöst werden muss, parat zu haben. Denn so sicherst Du Dir bereits heute die aktuell sehr niedrigen Zinsen für die Zukunft.

Wie funktioniert das Prinzip Bausparen?
Bausparen ist pro Bausparkasse ein geschlossenes Kollektiv.
Du sparst gemeinsam mit den anderen Kunden der Bausparkasse in einen Topf. Dafür bekommst Du Zinsen von der Kasse.
Aus diesem Topf werden dann die Darlehen ausgezahlt. Wie für jedes Darlehen zahlst Du dafür Zinsen an die Bausparkasse.

Von der Spanne davon lebt die Kasse, diese bilden die Einnahmen und später auch Gewinne.

Der Vorteil ist, dass der Topf sich durch das Kollektivsparen sehr schnell füllt.

Der Unterschied gegenüber „normalen“ Banken: Die Bausparkasse muss sich keine Gelder woanders leihen.

Geregelt ist das alles im Bausparkassengesetz.

Ablauf eines Bausparvertrages

Konkret sieht der Ablauf eines Bausparvertrages wie folgt aus:

Du schließt ihn mit einer bestimmten Bausparsumme ab. Auf dieser Bausparsumme beruhen so ziemlich alle anderen Parameter des Vertrages.

Das fängt bei der Abschlussgebühr an. Diese liegt je nach Kasse und Tarif zwischen 1,0 und 2,0 Prozent.

Öffentliche Bausparkassen, wie die LBSen oder Schwäbisch-Hall, haben in der Regel 1,0%, während private Bausparkasse wie die Badenia Bausparkasse oder andere 1,6% haben.

Jetzt denkst Du sicher: Warum soll ich bei ner privaten Bausparkasse abschließen, wenn die Gebühr bei den öffentlichen doch so viel günstiger ist?
Die Antwort ist wie so oft: „Es kommt drauf an“. Lass Dir von Deinem Berater Tarife vergleichen. Es ist durchaus möglich, dass ein Tarif mit höherer Abschlussgebühr günstiger für Dich ist. Sprich mit Deinem Berater!

Nach dem Abschluss fängst Du an zu sparen. Normalerweise mit dem Regelsparbetrag. Diesen gibt es, damit es keine Verträge gibt, die erst nach vielen vielen Jahren angespart sind.
So als Beispiel, dass mit 40€ Monatsbeitrag ein Bausparvertrag mit einer Summe von 50.000 oder sogar 100.000 € bespart werden. Selbst ohne Abschlussgebühr wären diese Verträge erst nach 40-80 Jahren komplett bespart. Super, oder? Und diese Verträge gibt es. Dürfte es nicht geben, aber gibt es. Zur Qualität dieser Beratung erspare ich mir jetzt mal jeglichen Kommentar!

Der Regelsparbetrag beträgt je nach Tarif zwischen 4 und 6 Promille, sprich 4 – 6 € pro 1.000 € Bausparsumme.

Wenn man das so umsetzt, dann hat man den Vertrag innerhalb von in etwa 7 Jahren angespart.

Diese sogenannte Mindestansparung beträgt je nach Tarif und Bausparkasse 40-60% der vertraglich vereinbarten Bausparsumme.

Anschließend bekommt man die Möglichkeit, sich sein Guthaben auszahlen zu lassen oder die Differenz zur Bausparsumme als recht zinsgünstiges Darlehen auszahlen zu lassen.

Dazu muss der Vertrag zugeteilt werden. Voraussetzungen für die Zuteilung sind das Erreichen der Mindestansparung sowie eine bestimmte Zeit, die vergangen sein muss. Diese ist von Bausparkasse zu Bausparkasse unterschiedlich. Sie kann von 14 Monaten bei Sofortauffüllung (was auch möglich ist) bis zu 69 Monaten dauern. Und eventuell rechnen sich bei sowas schon die 0,6% mehr Ausgabeaufschlag, wenn man es recht eilig hat.

Transparenz, Förderung, VL

Bausparverträge sind sehr transparent. Du weißt beim Abschluss schon, was Du später als Rate für das Darlehen zurückzahlen musst. Standardmäßig sind das 0,6% der Bausparsumme pro Monat. Also 6 Euro pro 1.000 € Bausparsumme. Sind es zum Beispiel 20.000 Euro Bausparsumme, so zahlst Du 120 Euro im Monat als Rate zurück. Das ist für die Planung echt praktisch.

Unterstützt wird Bausparen auch durch diverse staatliche Förderungen. So zum Beispiel die Arbeitnehmersparzulage bei Vermögenswirksamen Leistungen (VL), die Wohnungsbauprämie und eventuell sogar Riesterförderung.

Damit möchte die Bundesregierung den Erwerb von Wohneigentum fördern. Ob dies bei diesen Summen der Förderung aber tatsächlich Sinn macht, sei mal dahin gestellt. Jedenfalls hilft diese Förderung beim Vermögensaufbau an sich durchaus, gerade für nicht ganz so einkommensstarke Menschen.

Alle Förderungen erhältst Du nur auf Antrag. Diese Anträge sind aber sehr einfach. Die Arbeitnehmersparzulage beantrage ich mit der Einkommenssteuererklärung und die Wohnungsbauprämie bei der Bausparkasse direkt.

Wie hoch sind die Förderungen?
Die Arbeitnehmersparzulage beträgt 9% auf maximal 470 € Sparleistung im Jahr, also 43 € jährlich pro Nase.
Das maximale zu versteuernde Einkommen für diese Förderung beträgt allerdings 17.900 € pro Kopf.
Die Wohnungsbauprämie beträgt 8,8% auf maximal 512 € Sparleistung pro Jahr. Allerdings erhält man diese Prämie nur, wenn man maximal 25.600 € zu versteuerndes (!) Einkommen pro Jahr hat.

Seit dem Jahr 2021 beträgt sie 10% auf maximal 700 € Sparleistung. Die Einkommensgrenze wurde auf 35.000 € pro Jahr angehoben. Also, weitaus mehr Förderung für weitaus mehr Menschen!

Solltest Du mehr verdienen, was ich Dir absolut von Herzen gönne, so fallen beide Förderungen für Dich weg. In diesem Fall ist ein Bausparvertrag wirklich nur für Dich geeignet, wenn Du jetzt schon weißt, dass Du das Bauspardarlehen in Anspruch nehmen willst.
Anderenfalls sind die Kontogebühren zu hoch und die Guthabenszinsen zu niedrig, da Du so auf jeden Fall weniger ausgezahlt bekommst, als Du einzahlst. Und das ist nicht in Deinem Sinne und nicht fair. Solltest Du über eine Suche für eine VL Anlage hierhergekommen sein, so kann ich Dir dann wirklich nur zur Alternative, einem Investmentsparplan, raten.

Lass Dich dann hierzu von einem Berater mit §34F GewO Zulassung beraten.

Aber zurück zum Thema Bausparen.

Was macht Bausparen attraktiv?

Was das Bausparen in Zeiten niedriger Zinsen dennoch attraktiv hält, ist die Gestaltung des Darlehens. Du bekommst es ohne Grundschuldeintrag (im Rahmen gewisser Höchstgrenzen). Du bekommst es sehr schnell und Du hast weitaus mehr Zeit, es zurückzuzahlen als ein Privatkredit bei einer normalen Bank. Wenn das in Deinem Sinne ist, dann ist das gut für Dich. Ist Dir die Ratenhöhe egal und du willst ingesamt weniger bezahlen, so kann ein Privatkredit für Dich die bessere Lösung sein. Mal wieder gilt: Lass Dich beraten, sprich mit einem Experten.

Ein ganz großer Vorteil eines Bausparvertrages (auch bzw. insbesondere eines finanzierten) ist, dass dieses Geld bei einer Baufinanzierung als Eigenkapital gilt. Dies verbessert die Zinskondition und mindert die Höhe des Kredites.

Des weiteren macht ein Bausparvertrag immer dann Sinn, wenn man etwas einfach und ohne großen Aufwand finanzieren möchte. Die Verwendung muss wohnwirtschaftlich sein. Dies bestätigt Dir Dein Berater mit seiner Unterschrift….
Was dieser bestätigt prüft die Bausparkasse in der Regel nicht nach. Das Vertrauen ist normalerweise groß genug (zumindest ist das bei der Bausparkasse so, mit der ich zusammen arbeite).

Denk einfach mal drüber nach!

Weitere Argumente für Bausparverträge

Auch macht es durchaus Sinn, einen Bausparvertrag nebenbei laufen zu haben, da gerade bei einer älteren Immobilie immer wieder Reparaturen anfallen, die richtig ins Geld gehen können. Als Beispiele seien hier das Dach, die Heizung, neue Fenster, etc. genannt.

Als Faustformel kannst Du hier 1 € pro qm Wohnfläche rechnen, den Du zusätzlich sparen solltest.

Denk vielleicht auch an die Straßenausbaubeiträge. Je nachdem wo Du lebst, kann es sein, dass Du an denen per Einmalbeitrag beteiligt bist. Auch hier bist Du schnell bei einer Summe von 10 bis 20.000 Euro.

Da ist es ein gutes Gefühl, zu wissen, dass man die Summe verfügbar hat, wenn es von Nöten ist, stimmts?

Vielleicht konnte ich Dir mit diesem Artikel einige wertvolle Informationen und Einblicke in den Bereich „Bausparen“ geben.

Über ein Feedback würde ich mich wie immer sehr freuen.

Bleib gesund und pass auf Dich auf!

Dein

Alexander Brünisholz

FAIRmögensberater mit Herz und Verstand

Hier kannst du Kontakt mit mir aufnehmen, wenn Du irgendwelche Fragen hast:

Die Kontaktdaten findest Du hier:

Kontakt – Alex erklaert Finanzen (alex-erklaert-finanzen.de)

Gerne freue ich mich über jedes Feedback von Dir.

Pass auf Dich auf und bleib gesund!

Dein Alex

Impressum: Impressum und Datenschutz: – Alex erklaert Finanzen (alex-erklaert-finanzen.de)

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